Tiere: Gigantisch, giftig, gefräßig: Die extremsten Schlangenarten der Welt

Seit mindestens 120 Millionen Jahren leben Schlangen auf unserer Erde. Dank tödlicher Gifte, perfekter Tarnung und unbändiger Kraft wurden sie zu einer der erfolgreichsten Tiergruppe aller Zeiten.

Sie sind ein Erfolgsmodell der Evolution. Rund 4000 Schlangenarten bevölkern die Welt. Es gibt sie in fast allen Farben (von weiß über gelb, rot und grün bis zu schwarz), Größen (von fingerlang bis fast zehn Meter), von scheu bis aggressiv, von harmlos bis tödlich giftig. 

Bis heute haftet den beinlosen Reptilien etwas Verschlagenes an. Schon in der Bibel verführte die Schlange zur Erkenntnis, aufgrund derer Adam und Eva das Paradies verlassen mussten. Später, im „Dschungelbuch“, war es die betörende Kaa, die den Menschenjungen Mogli mit ihrem hypnotisierenden Blick in den Bann zog. Und in der Zauberwelt von Harry Potter Nagini für Lord Voldemort weit mehr als nur eine kriechende Begleiterin.

Sehen Sie im Video: Größte Schlange der Welt entdeckt – ganze acht Meter lang und 200 Kilo schwer 

Vielleicht liegt das tiefe Misstrauen gegenüber Schlangen daran, dass sie – falls man ihnen begegnet – fast immer plötzlich wie aus dem Nichts auftauchen. Denn sie sind meist perfekt in ihrer natürlichen Umwelt getarnt. Wie gut sie sich unsichtbar machen können, weiß jeder, der schon einmal eine Schlange in einem Zooterrarium gesucht – und oft nicht gefunden hat. 

Die Bibel hat das teuflische Image weiter bestärkt. Einfarbige schwarze oder rote Exemplare der Kreuzotter, der einzigen hierzulande relativ häufigen Giftschlange, wurde früher als Höllenottern verschmäht. Doch Todesfälle nach dem Biss einer Kreuzotter sind praktisch unbekannt, meist bleibt es bei lokalen Schmerzen, selten gibt es Lähmungserscheinungen.  

Andernorts hingegen gibt es vor allem in Afrika, Asien, Australien und Nordamerika ernstzunehmende Giftschlangen, deren Biss tödlich sein kann. Und Schlangenbisse sind weit häufiger fatal als Begegnungen mit Haien, auch wenn es diese viel häufiger in die Schlagzeilen schaffen. Doch längst nicht alle Arten sind giftig, viele erdrosseln ihre Beute, indem sie ihren muskulösen Körper um sie winden und nicht eher wieder loslassen, bevor sich das Futter nicht mehr rührt. Auch das erscheint uns oft als brutal und befremdlich, vor allem wenn die Beute Fell trägt.

Schlangen: Wichtig fürs ökologische Gleichgewicht 

Im ökologischen Gleichgewicht spielen Schlangen eine wichtige Rolle, etwa als Vertilger von Ratten, Mäusen oder Fröschen. Aber ihr Hunger kann auch zur ökologischen Katastrophe werden, vor allem dann, wenn sie sich als gebietsfremde, invasive Art ungehemmt ausbreiten. Die ursprünglich aus Asien stammende Schwarze Python frisst sich in den Sümpfen der Everglades in Florida durch die gesamte Nahrungskette und lässt sich kaum mehr einhegen. Ausgesetzt wurden sie vermutlich von Besitzern, denen die Tiere schlicht irgendwann zu groß wurden.

Auf der anderen Seite ist der Mensch der ärgste Feind der Schlange. Etwa auf den Philippinen, wo Fischer die bunt geringelten, giftigen Seeschlangen zu Tausenden aus dem Meer fangen und ihre Häute zu Leder verarbeiten. Auch dies gehört zur Wahrheit des ambivalenten Verhältnisses zwischen Mensch und Schlange.