Kolumbien: „Held des Amazonas“ wegen sexueller Misshandlung seiner Stieftochter verurteilt

Erst als Held gefeiert, jetzt verurteilt: Manuel Ranoque, bekannt vom „Amazonas-Wunder“, wird wegen sexuellen Missbrauchs seiner Stieftochter schuldig gesprochen.

Er verlor seine Ehefrau bei einem Flugzeugabsturz im Mai 2023 im Amazonas und bangte 40 Tage verzweifelt um seine nach dem Unglück im Dschungel verschollenen Kinder – am Ende konnte er sie in die Arme schließen, gerettet. Als „Wunder aus dem Regenwald“ ging die Geschichte um den Globus, Manuel Ranoque wurde weltbekannt. Auch der stern hob Ranoque und seine Geschichte seinerzeit auf die Titelseite.

Doch das Bild vom sorgenden Familienvater hat jetzt einen Riss bekommen, der nicht mehr zu kitten sein dürfte: Ein Gericht im kolumbianischen Florencia hat den 35-Jährigen nun wegen „sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen unter 14 Jahren und gewalttätigem Geschlechtsverkehr“ verurteilt – das Opfer ist seine Stieftochter Lesly. Über den Schuldspruch berichten mehrere spanischsprachige Zeitungen übereinstimmend. 

stern konfrontierte „Amazonas-Vater“ Manuel Ranoque

Das Mädchen vertraute sich nach seiner Rettung einer Psychologin an und gab sein Martyrium preis. In der Anklageschrift schrieb die Staatsanwaltschaft: „Im indigenen Reservat Puerto Sábalo Los Monos, Jurisdiktion der Gemeinde Solano, Caquetá, hat Señor Miller Manuel Ranoque Morales, Stiefvater der Minderjährigen Lesly J. M., sexuelle Praktiken am Körper der Minderjährigen ausgeführt, die begannen, als sie ihr zehntes Lebensjahr abgeschlossen hatte, und bis zum 13. Lebensjahr anhielten.“ 

Als der stern Ranoque im Herbst 2023 im Gefängnis mit dem Vorwurf konfrontierte, wies er alles von sich: „Ich bin unschuldig“, sagte er. „Der Fall ist aus meiner Sicht eindeutig. Ich komme bald frei.“

Die Anklage sah dies anders. Regelmäßig habe er die Stieftochter betatscht und bald nach ihrem zehnten Geburtstag auch vergewaltigt, mehr als ein Dutzend Mal und über einen Zeitraum von drei Jahren – Vorwürfe, die jetzt auch das Gericht weitgehend als erwiesen ansah. In den kommenden Tagen ist eine weitere Anhörung geplant – dann soll über das Strafmaß für Manuel Ranoque entschieden werden, es könnten bis zu 20 Jahre Haft werden.

Das Opfer und seine Geschwister lebten nach psychologischer und pädagogischer Betreuung wieder bei ihren Familien, heißt es in den Berichten weiter. Ihr Aufenthaltsort werde jedoch geheim gehalten.

Quellen: „El Colombiano“, „El Pais“