Landesvertreterversammlung: Rülke führt FDP in Landtagswahl

Hans-Ulrich Rülke will für die Liberalen zurück in die Regierung – und lässt sich ganz oben auf der Liste aufstellen. Doch kann er mit seiner Partei die Fünf-Prozent-Hürde knacken?

Die FDP zieht mit Landeschef Hans-Ulrich Rülke als Spitzenkandidat in den Landtagswahlkampf. Der 63-Jährige bekam bei der Landesvertreterversammlung in Pforzheim laut einem Sprecher 88,9 Prozent Zustimmung. Rülke, der auch Vorsitzender der Landtagsfraktion ist, strebt einen Wechsel seiner Partei aus der Opposition in die Landesregierung an. 

Schicksalswahl im Stammland der Liberalen?

Vor allem aber will er nach dem Ausscheiden der Liberalen aus dem Bundestag beweisen, dass sie noch Wahlen gewinnen können – zumal in ihrem Stammland. „Die Landtagswahl ist eine Landtagswahl, die von ihrer Bedeutung für die Gesamtpartei FDP von nicht zu überschätzender Wichtigkeit ist“, hatte er vorab erklärt. Baden-Württemberg sei das einzige Bundesland, in dem seine Partei noch nie außerparlamentarisch gewesen sei, sagte Rülke in seiner Rede in Pforzheim. „Es geht um Sein oder Nichtsein für die FDP.“

In Umfragen pendelt sie im Südwesten allerdings um die Fünf-Prozent-Hürde. Scheitert sie daran, wird nach Rülkes Überzeugung niemand glauben, dass die FDP irgendwo nochmal über fünf Prozent kommt.

Wenn die Partei es nach der Wahl am 8. März 2026 in den Landtag schafft, könnte sie zum Beispiel in einer sogenannten Deutschland-Koalition mit CDU und SPD Zünglein an der Waage sein. 

Leistungs- und Wettbewerbsgedanke im Fokus

Rülke will eine „bürgerliche Wende, eine bürgerliche Politik“. Leistungs- und Wettbewerbsgedanke müssten stärker in den Vordergrund rücken. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Generation seiner Eltern das Land nicht mit Vier-Tage-Woche, Work-Life-Balance oder Homeoffice wiederaufgebaut, sagte Rülke. 

Bei der Wahl 2021 hatte die FDP 10,5 Prozent der Stimmen erreicht. Zuletzt war die Partei 2011 Teil der baden-württembergischen Landesregierung gewesen – damals unter Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU). 

Für die Kandidatinnen und Kandidaten der FDP dürfte der Listenplatz wegen des neuen Wahlrechts eine entscheidende Rolle spielen, denn bei den letzten beiden Wahlen holte die Partei kein einziges Direktmandat. Die Zweitmandate wurden an die „besten Verlierer“ vergeben – also an jene, die zwar ihren Wahlkreis nicht gewonnen haben, aber im Vergleich zu anderen Kandidaten ihrer Partei in einem Regierungsbezirk die meisten Stimmen erhalten haben. Nächstes Jahr ist nur noch die Platzierung auf der Landesliste entscheidend.