Ganzjährig grün: Immergrüne Balkonpflanzen: Prächtige Ideen und praktische Pflegetipps

Einige immergrüne Balkonpflanzen haben einen schlechten Ruf. Warum eigentlich? Welche Arten übers ganze Jahr Freude machen und wie man sie mit wenig Aufwand pflegt. 

Wer sich im Sommer auf dem Balkon wohlgefühlt hat inmitten der Pflanzenpracht, stellt sich sobald es kühler wird unweigerlich die Frage, wie dieses Grün konstant auch im Herbst und Winter erhalten werden kann. Immergrüne Balkonpflanzen erfüllen dieses Bedürfnis: Sie liefern Struktur, Farbe und selbst im Winter optische Präsenz.

Eine unkomplizierte, ganzjährige Bepflanzung kann genauso zur Entspannung nach der Arbeit beitragen wie gemütliche Balkonmöbel oder eine mit Lichterketten verzierte Pergola – Balkonleben geht ganzjährig. Doch welche Pflanzen eignen sich tatsächlich und unter welchen Rahmenbedingungen bleiben Blätter und Nadeln intakt? Mit den folgenden Hinweisen zu Standortwahl, Pflege und geeigneten Formen dieser langlebigen Pflanzen wird eine pflegeleichte Bepflanzung des Balkons auch über den Sommer hinaus zum Kinderspiel.

Standort und Auswahl: Ein grünes Grundgerüst

Immergrüne Pflanzen erfordern zunächst eine gründliche Prüfung des Standortes: Wie viel Sonne fällt morgens, wie viel Schatten hält der Nachmittag bereit? In einer Ecke, die nur diffuses Licht erhält, gedeiht beispielsweise Buchsbaum noch zuverlässig, solange er regelmäßig gegossen wird und der Wurzelballen nie vollständig austrocknet. Problemloser ist eine Mischung aus immergrünen Sträuchern und Stauden wie der Efeu-Art Hedera helix, die im Halbschatten Wände hinauf rankt. Wer einen nach Westen ausgerichteten Balkon hat, kann zusätzlich winterharte Alpenveilchen in immergrünen Sorten wählen, deren Blattgrün auch an trüben Januartagen bleibt. Wichtig ist bei allen: ein durchlässiges Substrat, damit keine Staunässe entsteht, die Wurzeln und Blätter gleichermaßen gefährdet. Im Alltag zahlt sich hierbei ein Pflanzkasten mit integriertem Wasserablauf aus, der verhindert, dass sich Regen oder Gießwasser ansammeln und zu Fäulnis führen.

Immergrüne Balkonpflanzen im Fokus

Ein Klassiker ist der Buchsbaum, dessen regelmäßiger Schnitt für viele zur lieb gewonnenen Gärtnerroutine geworden ist. Wer beispielsweise am Sonntagabend eine halbe Stunde für einen Schnitt hat, kann den Buchs als schlichte Kugel oder kleine Pyramide gestalten. Seine dichten Blätter überstehen Frost bis Minus zehn Grad – so bleibt die Gestaltung das ganze Jahr über präsent. Doch auch moderater Pflegeaufwand wird belohnt: Um auf dem Balkon noch einen Kontrast einzufügen, bietet sich der glanz-grüne Portugiesische Lorbeer an. Er verträgt Wind und Sonne, vereist aber bei starkem Frost; deshalb hilft ein Fachuntersatz, um den Topf etwas vom Boden zu isolieren.

Ein anderes Beispiel ist die Stechpalme (Ilex crenata), deren dunkelgrüne Blätter ebenso wintergrün sind. In kleinen Formen, die sich als Kugel pflanzen lassen, wirkt sie elegant und robust. Einmal im Monat benötigt sie nur wenig Dünger im Gießwasser, und regelmäßiges Entfernen verblühter Blätter reicht oft aus. Für eine harmonische Balkongemeinschaft kann daneben ein Nadelgehölz wie eine Japanische Stechfichte (Picea glauca „Conica“) stehen. Ihre kegelförmige Erscheinung ist eher statisch und eignet sich sehr gut als Ruhepol im Balkongarten, außerdem bringt sie bei geeigneten Temperaturen zwischen Mai und September feine Nadelschwingungen ins Blattbild.

Produktempfehlungen für Pflege und Farbe

Die Entscheidung für praktische Helfer erleichtert den Alltag. Wer etwa mit dem Gedanken spielt, dass sich Wasser im Pflanzkasten staut und ein „Überlaufstopper“ sinnvoll wäre, kann von einem Bewässerungsset profitieren, das einen Wasserstandsanzeiger und einen Docht integriert. Ein Modell, das sich per Stecksystem in handelsübliche Pflanzkästen fügen lässt wie das AnseTo Solar Bewässerungssystem, sorgt dafür, dass Pflanzen wie Buchsbaum, Lorbeer oder Stechpalme mindestens eine Woche ohne manche Gießrunde auskommen. Ein solarbetriebener Computer mit diversen Modi sorgt für die entsprechenden Bewässerungsintervalle. Wenn der Gießaufwand geringer wird, kann sich der Balkonbesitzer auf den Genuss des Grüns konzentrieren, anstatt auf die Pflege. Als Pflanzerde empfiehlt sich eine torffreie Pflanzerde wie die Plantura Bio-Universalerde.

Und schließlich, um Farben ins Spiel zu bringen – statt floraler Blütenkontraste arbeiten viele mit immergrünen Gräsern wie Carex comans. In Kombination mit Immergrünem Efeu ergibt sich ein filigranes Bild, das besonders im Herbst und Winter Struktur liefert.

Umsetzung in der Praxis

Das Wochenende beginnt mit dem Gedanken, dass kaum noch Zeit für aufwändige Balkonpflege bleibt. Also werden Pflanzkästen aufgestellt und mit der beschriebenen Erde befüllt. Zunächst richtet man die Efeuranke so aus, dass sie im Halbschatten eine Staudenbegrenzung schafft. Daneben werden Lorbeer, Buchsbaum, Stechpalme und eine kegelförmige Konifere gepflanzt. Ein Bewässerungssystem wird in jeden Kasten integriert. Zwei Tage später zeigt ein Blick aus dem Wohnungsfenster: Alles wirkt knallig grün, wenn nicht üppig, dann doch strukturiert.

Im Hochsommer trocknet im Hochdruckgebiet die Erde zwischen zwei Wassergaben kaum aus. Im Herbst bringen gelegentliche Regenwolken Regen nach, die Substrate nehmen ihn auf. Während die meisten Balkonblumen längst verblüht sind, behalten die immergrünen Begleiter ihre Blätter, und die Ranke beginnt sich leicht an die Balkonbrüstung zu schmiegen. Im Winter schützen Schutzmatten die Wurzeln, während die Nadeln leicht Frost abhalten. Selbst im Januar, wenn Schnee die Balkondachkante bedeckt, ist das Grün klar erkennbar – ein Kontrast zum überwiegend grauen Stadtbild.