Nach dem Untergang einer Fähre nahe der indonesischen Ferieninsel Bali werden Dutzende Tote befürchtet. 31 Menschen konnten bei einem großangelegten Sucheinsatz gerettet werden, allerdings gab es auch fünf Todesopfer und 29 Vermisste, wie die regionale Behörde für Such- und Rettungseinsätze unter Berufung auf die offizielle Passagierliste mitteilte. Ob auch Ausländer an Bord des Schiffs waren, war zunächst unklar. Als Unglücksursache wurde schlechtes Wetter vermutet.
„Die Fähre hat Schlagseite bekommen und ist dann sofort gesunken“, sagte die Überlebende Eka Toniansyah in einem Krankenhaus auf Bali vor Journalisten. Auch ihr Vater sei unter den Opfern. Nach Angaben der Überlebenden stammten die meisten Passagiere aus Indonesien. Die einstündige, fünf Kilometer lange Fährverbindung wird in der Regel von Einheimischen genutzt.
Laut dem Rettungsdienst von Surabaya standen 65 Menschen auf der Passagierliste des Schiffs „KMP Tunu Pratama Jaya“, unter ihnen zwölf Besatzungsmitglieder. Die Fähre war demnach auf dem Weg vom Hafen Ketapang auf der Hauptinsel Java nach Bali gegen 23.20 Uhr Ortszeit (16.20 Uhr MESZ) gesunken. Das Schiff hatte laut dem Rettungsdienst auch 22 Fahrzeuge transportiert, darunter 14 Lastwagen. Nachdem zunächst von vier Toten die Rede gewesen war, fanden die Einsatzkräfte ein weiteres Todesopfer, retteten aber auch weitere Menschen.
Die „KMP Tunu Pratama Jaya“ sei etwa 25 Minuten nach dem Ablegen verunglückt, teilten die Behörden weiter mit. Zunächst wurden Schlauchboote für einen Rettungseinsatz zur Unglücksstelle entsandt, später auch ein größeres Boot sowie ein Hubschrauber. Mehr als 50 Einsatzkräfte der Polizei und der Marine beteiligten sich an der Suche nach den Vermissten.
Wegen der Meeresströmungen musste der Suchradius später vergrößert werden. Der Leiter des Rettungsdienstes von Surabaya, Nanang Sigit, sagte am Donnerstag in einer Pressekonferenz, noch konzentriere sich die Suche nach den Vermissten auf die Wasseroberfläche.
Indonesiens Staatschef Prabowo Subianto, der sich zu einem Staatsbesuch in Saudi-Arabien aufhielt, ordnete die sofortige Entsendung von Einsatzkräften an, wie Kabinettssekretär Teddy Indra Wijaya mitteilte. Ursache des Fährunglücks war nach seinen Angaben „schlechtes Wetter“.
Laut Rettungsdienst war es aufgrund der Wetterbedingungen zunächst schwierig, zu dem Schiff zu gelangen. Bis zu 2,5 Meter hohe Wellen sowie „starker Wind und starke Strömung“ hätten den Rettungseinsatz beeinträchtigt.
Die Rettungskräfte prüften eigenen Angaben zufolge, ob sich möglicherweise mehr Menschen auf dem Schiff befanden, als auf der Passagierliste angegeben. Dies ist in Indonesien häufig der Fall.
Bali ist ein bei internationalen Touristen beliebtes Urlaubsziel. Schiffsunglücke sind auf dem südostasiatischen Archipel Indonesien mit seinen rund 17.000 Inseln relativ häufig, was auf geringe Sicherheitsstandards zurückzuführen ist.
Im März war ein Boot mit 16 Menschen an Bord vor Bali gekentert, wobei eine Australierin ums Leben kam. Im Jahr 2018 ertranken mehr als 150 Menschen, als eine Fähre in einem der tiefsten Seen der Welt auf der Insel Sumatra sank.