30 Jahre Reichstagsverhüllung: Ein Haus verschwindet, ein Bild bleibt

Vor 30 Jahren wickelten Christo und Jeanne-Claude den Reichstag in Stoff. Sie schufen ein Kunstwerk, das Deutschland nach dem Mauerfall neu erfand. Mit fünf Millionen Besuchern schrieb es Geschichte.

Kaum ein Kunstprojekt kann von sich behaupten, dass über seine Existenz in einer Parlamentsabstimmung entschieden wurde, bevor es überhaupt verwirklicht war. Am Dienstag (24.6.) vor 30 Jahren realisierte das Künstler-Ehepaar und Jeanne-Claude nach jahrzehntelangen Debatten die Verhüllung des Berliner Reichstags – ein Vorhaben, das mit fünf Millionen Besuchern gut fünf Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer als Symbol einer sich neu erfindenden Hauptstadt in die Geschichte einging.

Christo

Vom 24. Juni bis zum 7. Juli 1995 verschwand das Gebäude unter 100.000 Quadratmetern silbrig schimmernden Stoffs. Der Vorschlag kam bereits 1971 vom US-Historiker Michael Cullen an Christo. Es sollten jedoch 24 Jahre vergehen, geprägt von Zweifeln, Kritik und minuziöser Planung, bis der „Wrapped “ Wirklichkeit wurde.