Gewerbeimmobilien: Pfandbriefbank verlässt USA – Verlust in Aussicht

Das US-Geschäft ist für die Immobilienbank pbb so unerfreulich, dass Vorstand und Aufsichtsrat die Reißleine ziehen.

Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) tritt nach jahrelangen Schwierigkeiten den Rückzug aus den USA an. Wegen der damit verbundenen Kosten könnte das auf Immobilienfinanzierung spezialisierte Geldhaus in diesem Jahr Verlust schreiben, wie die pbb mitteilte. Das US-Portfolio von rund 4,1 Milliarden Euro hätte demnach im Schnitt noch eine Restlaufzeit von rund zweieinhalb Jahren. Vorstand und Aufsichtsrat haben der Börsenpflichtmittilung zufolge nun aber beschlossen, dieses „wertschonend zu verkaufen, zu verbriefen oder auslaufen zu lassen“. Die Ergebnisprognose für das laufende Jahr nahm die pbb deswegen zurück, die mittelfristigen Ziele bis 2027 gelten jedoch weiter. 

US-Geschäft seit 2023 ein Problemfall

Die Probleme in den USA sind eine Corona-Folge, mit der die pbb schon lange vor der zweiten Präsidentschaft von Donald Trump kämpfte. Die Pandemie und der damit verbundene massenhafte Umzug der Belegschaften ins Home Office zogen auf dem US-Büroimmobilienmarkt einen so großen Preisverfall nach sich, dass die pbb-Aktionäre 2023 nervös wurden und die Pfandbriefbank vorübergehend in den Ruf eines Sanierungsfalls geriet.

Strategiewechsel

Die US-Kredite machen zwar nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Geschäfts der Pfandbriefbank aus, nehmen aber einen überdurchschnittlichen Teil der Risikovorsorge für potenziell ausfallgefährdete Darlehen in Anspruch. Vorstandschef Kay Wolf wollte das US-Geschäft ursprünglich nur verkleinern. Nun ist die Chefetage der Bank aber offenkundig zum Schluss gekommen, dass ein vollständiger Rückzug weniger schmerzlich sein dürfte.

Gesucht: Neue Geschäftsmöglichkeiten in Europa

Kurz nach der ersten ad hoc-Nachricht meldete die pbb in einer zweiten Pflichtmitteilung „fortgeschrittene Verhandlungen“ über die Übernahme eines Immobilien-Vermögensverwalters für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Der Übernahmekandidat verwaltet demnach einen niedrigen einstelligen Milliardenbetrag für seine Kundschaft. Da das Gewerbeimmobiliengeschäft in den vergangenen zwei Jahren generell schwierig ist, sucht die pbb schon länger nach erfreulicheren Geschäftsmöglichkeiten. 2024 hatte die Bank mit ihren knapp 800 Mitarbeitern 90 Millionen Euro Nettogewinn erwirtschaftet.