Am frühen Samstagmorgen beschädigen mehrere Personen den Eingangsbereich einer linken Szenekneipe. Die Polizei nimmt vier Männer fest, die der rechten Szene zugeordnet werden. Geht es um Revanche?
Nach einer Attacke auf eine linke Szenekneipe in Dortmund hat die Polizei vier Männer aus dem rechten Milieu festgenommen. Gegen die zwischen 17 und 23 Jahre alten Männer aus Dortmund, Essen und Wuppertal wird nun wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt, wie die Polizei mitteilte. Ob sie in Untersuchungshaft kommen, werde geprüft.
In der Nacht zum Samstag war der Eingangsbereich der Kneipe den Angaben zufolge verwüstet worden. Eine Gruppe von mehreren Personen hatte kurz nach Mitternacht mit Bierbänken und einem Schlagstock die gläsernen Elemente des Eingangs der linken Szenekneipe beschädigt.
Die Polizei nahm eine Person noch in der Nähe des Tatorts fest, drei weitere wurden nach einer Verfolgung im Bereich des Dortmunder Hauptbahnhofes gefasst. Verletzt wurde bei dem Vorfall laut Polizei niemand.
Verfassungsfeindliches Motiv, szenetypisches Propagandamaterial
Die Polizei stellte bei der Spurensicherung umfangreiches Beweismaterial sicher. Darunter befanden sich den Angaben zufolge szenetypisches Propagandamaterial und auch verfassungsfeindliche Kennzeichen, unter anderem ein Motiv auf dem Bildschirm eines Mobiltelefons.
Das Telefon, Aufkleber und ein Teleskop-Schlagstock sowie Videomaterial wurden sichergestellt. Der Besitzer des Schlagstocks wurde in das „Messertrageverbotskonzept“ aufgenommen. Sollte er nun erneut mit einem Schlagstock oder einem anderen gefährlichen Gegenstand erwischt werden, wird ein Zwangsgeld von 200 Euro fällig.
War es Revanche?
Eine Sonderkommission ermittelt, ob noch weitere Personen an dem Vorfall beteiligt waren. Auch wird geprüft, ob die Tat eine Reaktion auf einen Vorfall Ende April war. Damals sollen linke Angreifer Leute aus dem rechten Spektrum im Zuge von Auseinandersetzungen linker und rechter Gruppierungen bei Demonstrationen in Dortmund mit Flaschen beworfen, getreten und mit Reizgas besprüht haben. Drei Menschen kamen seinerzeit ins Krankenhaus.