Die Landwirtschaft steckt mitten in Veränderungen. Es werden weniger Tiere gehalten, unsere Ernährung verändert sich. Was bedeutet das für die Anbauflächen in Sachsen-Anhalt?
Die Anbaufläche für Mais in Sachsen-Anhalt geht deutlich zurück. Silomais wird in diesem Jahr voraussichtlich auf 104.000 Hektar angebaut und damit auf 10 Prozent kleinerer Fläche als 2024, wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte. Noch deutlicher, um gut 17 Prozent, geht die Anbaufläche von Körnermais und Mais zum Ausreifen zurück. Dort sind es noch 37.800 Hektar in diesem Jahr. Die Zahlen basieren auf ersten Schätzungen und sind laut den Statistikern als vorläufig anzusehen.
Weniger Tierhaltung – weniger Mais als Futter nötig
Der Bauernverband Sachsen-Anhalt sieht verschiedene Gründe. Zum einen seien Verträge für Biogasanlagen ausgelaufen, dort werde nun weniger Mais benötigt, sagte der Vorsitzende des Fachausschusses Pflanzenproduktion, Sven Borchert. Zudem schlage der drastische Rückgang der Tierhaltung durch, es gebe sowohl weniger Schweine als auch Milchviehbetriebe, die Mais als Futter benötigten. Einen dritten Effekt sieht Borchert darin, dass nach drei Dürrejahren 2024 ein fantastisches Maisjahr gewesen sei mit einer sehr ertragreichen Ernte.
Mehr Kartoffeln – Reaktion auf gute Preise im Vorjahr
Die Landwirte konnten im vergangenen Jahr laut dem Experten relativ gute Preise für Speisekartoffeln erzielen. So erkläre sich, dass auf einer größeren Fläche Kartoffeln gepflanzt werden in Sachsen-Anhalt. Laut dem Statistischen Landesamt wächst die Fläche in diesem Jahr voraussichtlich auf 15.700 Hektar und damit um 15,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grundsätzlich sei Sachsen-Anhalt aber ein relativ kleines Kartoffelland.
Weniger Zuckerrüben – gesündere Ernährung wirkt sich aus
Neun Prozent weniger Anbaufläche für Zuckerrüben sieht das Statistische Landesamt für dieses Jahr im Vorjahresvergleich. Sie geht von 54.500 auf nun 49.600 Hektar zurück. Eine gute Ernte des Vorjahres habe zu einem kleinen „Zuckerberg“ geführt. Die Fabriken brauchten weniger Rüben. Reduziert werde wohl eher nicht „in Sichtweite“ der Fabriken, sagte Borchert, aber in entfernteren Gegenden. Und auch die veränderten Ernährungsgewohnheiten spielten eine Rolle dafür, dass weniger Zucker benötigt wird. Es gebe immer mehr zuckerreduzierte Produkte.
Deutlicher Zuwachs beim Winterweizen
Wenn vieles im Anbau zurückgeht, muss ein Bereich stark wachsen: In diesem Fall ist es der Winterweizen. Auf zusammen rund 288.700 Hektar und damit auf 31.800 Hektar oder 12,4 Prozent mehr als im Vorjahr wächst er voraussichtlich in diesem Jahr laut den Statistikern. Der Winterweizen hat mit 58,8 Prozent den größten Anteil am Getreide in Sachsen-Anhalt. Die Winterrapsfläche ist mit geschätzt 122.900 Hektar um 0,6 Prozent gestiegen im Vorjahresvergleich. Wintergerste wird noch auf 96.300 Hektar angebaut und damit auf 5,7 Prozent weniger als noch 2024.