Weltweites Großereignis: Münchner Stadtrat stimmt über Olympia-Bewerbung ab

Olympische Spiele haben eine ganz eigene Faszination. Doch neben Emotionen und sportlichen Höchstleistungen geht es noch um viel mehr. Will München die Herausforderung wagen?

Der Münchner Stadtrat entscheidet heute (9.00 Uhr) über eine Bewerbung der Landeshauptstadt als Ausrichter Olympischer Sommerspiele. Zugleich soll ein Bürgerentscheid angestoßen werden – ohne die Zustimmung der Bevölkerung will die Stadt das milliardenteure Großprojekt nicht stemmen. Die Abstimmung soll am 26. Oktober stattfinden.

Sagen die Münchnerinnen und Münchner „Ja“, könnten die Olympischen Spiele und die Paralympischen Spiele entweder im Jahr 2036, 2040 oder 2044 Sportbegeisterte aus aller Welt nach Bayern blicken lassen. Die Befürworter, darunter auch die bayerische Staatsregierung und die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft, erhoffen sich davon zahlreiche Impulse für die Weiterentwicklung der Region, vom dringend benötigten Ausbau der Verkehrs-Infrastruktur über zahlreiche neue Wohnungen bis zur Tourismus-Werbung.

Vom Erbe der Olympischen Spiele 1972 profitieren

Das Pfund, mit dem München nach Einschätzung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wuchern kann: Die allermeisten Sportstätten sind schon da. Denn im Jahr 1972 fanden schon einmal Olympische Spiele in der Landeshauptstadt statt, und bis heute wurden viele Anlagen wie das Olympiastadion, die Olympiahalle oder der Olympiapark erhalten. Was wirklich neu gebaut werden müsste, würde überwiegend temporär entstehen und danach wieder abgebaut.

Zudem wäre es ein Olympia der kurzen Wege: 90 Prozent der Sportstätten befänden sich im Umkreis von weniger als 30 Kilometern um den Olympiapark. Das Olympische Dorf, das im Münchner Nordosten gebaut werden soll, würde im Anschluss rund 10.500 Menschen als neues Zuhause dienen.

Mehrere Milliarden Euro Kosten – überwiegend privat finanziert

Die Kosten für die Bewerbung bezifferte OB Reiter auf sechs bis sieben Millionen Euro. Konkrete Zahlen für das Großereignis selbst können die Verantwortlichen dagegen noch nicht liefern. Sie gehen aber davon aus, dass rund 95 Prozent über private Quellen wie Sponsoring, Ticketverkauf und Medienrechte abgedeckt würden. 

Dennoch viel zu viel Geld und unwägbare Risiken, finden die Kritiker der Bewerbung. „Wer Olympia nach München holen will, treibt eine Stadt am Rande des Kollapses vollends über die Klippe. Wenn München eines nicht braucht, sind es Riesen-Events von ethisch fragwürdigen Sportverbänden, die auch noch die Lebenshaltungskosten explodieren lassen und den Wohnraum weiter verknappen“, betonte etwa der Fraktionsvorsitzende der ÖDP/München-Liste, Tobias Ruff. Beide Lager wollen vor der entscheidenden Stadtratssitzung auf dem Rathausplatz eine kleine Demonstration organisieren.

Sitzungsvorlage