Bildung: GEW warnt vor Abwanderung von Erzieherinnen in den Westen

Immer weniger Kinder kommen in die Kindergärten des Freistaats. Etliche Kommunen planen Kita-Schließungen oder bauen Plätze ab. Die Thüringer Bildungsgewerkschaft GEW warnt vor den Folgen.

Angesichts rapide sinkender Kinderzahlen in Thüringens Kindergärten hat GEW-Landeschefin Kathrin Vitzthum vor einer Abwanderung von Fachpersonal in westdeutsche Nachbarländer gewarnt. „Wir wissen ja, dass es in den westlichen Bundesländern einen enormen Fachkräftebedarf gibt im Bereich der Kindergärten“, sagte die Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Ihre Befürchtung: Lenkt die Politik nicht ein und passt den Personalschlüssel an, könnten sich Erzieherinnen und Erzieher in Hessen, Niedersachsen oder Bayern nach Jobs umsehen. „Dann würden wir ganz viele Beschäftigte an den Randgebieten des Landes auf Dauer verlieren“, sagte Vitzthum.

Aufgrund der zurückgehenden Kinderzahlen in den kommenden Jahren kündigten einige Kommunen bereits an, Kindergarten zu schließen. Zudem steht mancherorts im Raum, die Arbeitszeit des Personals zu reduzieren. 

Vitzthum sagte, dass viele freie Träger von Kindergärten mit sogenannten Sockel-Arbeitsverträgen arbeiteten. Bedeutet: Wird weniger Personal benötigt, können die Erzieherinnen und Erzieher bei den Arbeitswochenstunden auf einen Sockel zurückfallen – beispielsweise 20 Stunden. Das wäre dann eine unfreiwillige Teilzeit-Lösung. Vitzthum sagte, das sei ein massiver Eingriff in das Gehalt der Beschäftigten. „Es wird Erzieherinnen geben, die sagen: Das kann ich mir nicht mehr leisten.“

Vitzthum bekräftigte ihre Forderung, den Personalschlüssel weiter anzupassen, um Fachkräfte in Thüringen zu halten.