Bei der Trauerfeier für die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erinnern mehrere Vertreter jüdischer Gemeinden an ihr Eintreten für Menschlichkeit. Ihr Motto sei gewesen: Mitgefühl statt Hass.
Bei der Beisetzung von Margot Friedländer auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee haben mehrere Redner das Eintreten der Holocaust-Überlebenden für Menschlichkeit und gegen Hass gewürdigt. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, erinnerte daran, dass die Nazis Mutter, Vater und Bruder Friedländers ermordet hätten, sie selbst sei im Konzentrationslager Theresienstadt inhaftiert gewesen.
„Aber aus dieser Vergangenheit heraus sind Sie jemand geworden, der nicht hassen wollte, sondern erinnern, nicht anklagen, sondern erzählen“, so Joffe. Friedländer symbolisiere das, was einen Menschen ausmache: Wärme, Nahbarkeit und Mitgefühl.
Der Rabbiner der Jüdische Gemeinde Chabad Berlin, Yehuda Teichtal, äußerte sich ähnlich: „Margot, Deine Geschichte ist eine Geschichte der Stärke und der unzerbrechlichen Menschlichkeit.“ Das Vermächtnis Friedländers sei, immer zu versuchen, die Welt zu einem menschlicheren und besseren Ort zu machen.
Margot Friedländer war am vergangenen Freitag gestorben. Als Jüdin war sie in der NS-Zeit ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie in die USA, kam aber im hohen Alter zurück in ihre Heimat Berlin. Bei Veranstaltungen etwa an Schulen setzte sie sich für Menschlichkeit und Demokratie, gegen das Vergessen der NS-Verbrechen und gegen Hass ein. Als Berliner Ehrenbürgerin erhält Friedländer ein sogenanntes Ehrengrab.